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Koloniale Amnesie?

Ein Rätsel- und Rollenspiel zur Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte am Beispiel des Völkermords an den Herero und Nama


Neben vielen geraubten Kunstgegenständen verdeutlichen auch die Tausenden menschlichen Überreste in europäischen Museen das grausame Vorgehen der Kolonialtruppen. Ein Beispiel stammt aus der ehemaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ im heutigen Namibia. Im Zuge des erst
2021 anerkannten Völkermords an den Herero und Nama brachten die Deutschen Schädel und Gebeine Einheimischer nach Berlin, um die angebliche Minderwertigkeit der afrikanischen Bevölkerung zu belegen.
Die anhaltenden Debatten um den Umgang mit diesen menschlichen Überresten verweisen nicht nur auf die Schwierigkeiten innerhalb der Provenienzforschung, sondern auch auf die Aktualität des Themas und die fortdauernden Nachwirkungen des deutschen Imperialismus.


Inhalt

Auf den Spuren kolonialer Vergangenheit nehmen die Schüler*innen die Rolle von Studierenden ein, die durch die Auseinandersetzung mit authentischen Quellen und einem "Schädel" die deutsche Kolonialgeschichte aufarbeiten. Das Projekt simuliert eine Fortbildung im Kontext der Provenienzforschung, wobei die Teilnehmer*innen in Gruppenarbeit an gemeinsamen Ergebnissen arbeiten und so der wissenschaftliche Austausch geübt wird. Ausgehend von einem kurzen Überblick ins Basiswissen zum Themenkomplex des Kolonialismus/Imperialismus setzen sich die Schüler*innen mittels verschiedener kleiner Rätsel mit dem Völkermord an den Herero und Nama auseinander. Dabei lernen sie Möglichkeiten und Grenzen des Umgangs mit menschlichen Überresten (u. a. Restitution) kennen. Die Erarbeitung erfolgt in Anknüpfung an den aktuellen Forschungsstand der Genozid- und Provenienzforschung. Das Projekt zielt durch seinen schüler*innen-orientierten Charakter insbesondere auf die Handlungskomptenz ab, indem es die reflektierte Teilhabe an geschichtlich-gesellschaftlichen sowie politischen Entscheidungsprozessen stärkt.
Inhaltlich knüpft das Projekt an den Kernlehrplan für Geschichte an und kann für die Sekundarstufe I im Inhaltsfeld „Imperialismus“ sowie für die Sekundarstufe II im Inhaltsfeld „Die moderne Industriegesellschaft zwischen Fortschritt und Krise“ verortet werden. Es werden keine Vorkenntnisse vorausgesetzt. Falls die Gruppe schon über Vorkenntnisse verfügt, wird das Projekt eine sinnvolle Ergänzung zum Schulunterricht bieten und kann bisheriges Wissen festigen und ausbauen.

Ein Projekt des Alfried Krupp-Schülerlabor der Wissenschaften (Bereich Geisteswissenschaften); Katharina Hellmann, Deborah Stuhlmacher, Carolin Zielonka.

Organisatorisches

Dieses Projekt

  • richtet sich an Schülerinnen und Schüler der
    • Mittelstufe , Oberstufe
      • Mittelstufe: Klasse 9 , Klasse 10
  • Schulfächer:
    • Geschichte
  • kann in Gruppen bis zu 25 Personen stattfinden.
  • dauert von 9 bis ca. 14 Uhr, Termine nach Vereinbarung.
  • ist ohne Kostenbeteiligung.

Bei Fragen zu diesem Projekt wenden Sie sich bitte an den Bereich Geisteswissenschaften des Schülerlabors
(Tel.: 0234 / 32 24723, @: schuelerlabor-gg@rub.de).